Im Oktober 2017 bin ich nach Hamburg gezogen. Zum einen habe ich einen für mich Traumjob bekommen und außerdem hat mich die Stadt Hamburg an sich als Wohnort sehr interessiert. Ursprünglich komme ich aus (oder einem Vorort von) München. Nach meinem Studium bin ich für meine erste Festanstellung dann nach Heidelberg gezogen und nach einem Jahr weiter nach Hamburg, wo ich inzwischen meinen Alltag gefunden habe und sehr glücklich bin. Obwohl ich mehr als 20 Jahre in München gelebt habe, ist in der Großstadt Hamburg abgesehen vom Wetter noch einiges anders als in Süden. Jede Großstadt (so wie wahrscheinlich auch Berlin) hat seine eigenen Gebräuche und Sitten, welche man mit der Zeit kennen lernt. In diesem Beitrag nenne ich die für mich offensichtlichsten Unterschiede zwischen Hamburg und meinem vorigem Leben in München und Heidelberg.

Hamburger Wohnungsmarkt

Für mich als Münchner ist es ganz normal: Wer eine Wohnung sucht, muss sich auf monatelanges Recherchieren einstellen und viel Glück haben. Zu viele Leute suchen in den beliebten Großstädten eine eigene Unterkunft. Für Nicht-Münchner ist dies aber wahrscheinlich nicht selbstverständlich und auch die Zahlungsbereitschaft wird wohl bei vielen erstmal nicht da sein. Für ein WG-Zimmer oder eine 1-Zimmer-Wohnung 600 bis 800 Euro zu zahlen, kennt man in den meisten anderen deutschen Städten nicht. Und selbst diejenigen, die bereits sind viel Geld an den Vermieter abzudrücken, müssen oft mit vielen anderen Interessenten um den Zuschlag kämpfen.

Während in München die Miete überall – selbst in den unbeliebten Stadtteilen – teuer war, gibt es in Hamburg einige Viertel, die noch erschwinglich sind. Oftmals sind diese aber gut an die Innenstadt angebunden, sodass man selbst dort in nur 20 Minuten mit dem ÖPNV am Hauptbahnhof oder Jungfernstieg angelangt ist. Jeder muss am Ende für sich entscheiden, wo die Prioritäten liegen: Zentrales Wohnen oder günstige Mieten.

Adressmeldung in Hamburg

Der Meldeprozess nach einem Umzug in Hamburg läuft etwas anders, als in anderen deutschen Städten. Im Gegensatz zu München und Heidelberg (in diesen zwei Städten habe ich gelebt) geht man nicht einfach zum Rathaus/Bürgeramt, sondern muss sich online für einen Termin anmelden. Freie Termine erhält man nach circa 1 bis 3 Wochen. Aufgrund dieser Wartezeit ist auch die Meldefrist aufgehoben, man muss sich lediglich innerhalb von zwei Wochen nach Umzug für einen Termin eintragen. Ein riesiger Vorteil dieser Terminvergabe ist, dass man keine langen Wartezeiten auf sich nehmen muss. In München musste ich für eine Ummeldung bis zu 4 Stunden warten, in Hamburg war ich nach 15 Minuten wieder auf dem Weg nach Hause.

Beim Termin muss man Personalausweis (ggf. Reisepass), Ummeldeformular und Wohnungsgeberbestätigung dabei haben. Vor allem letzteres ist auch nicht in jeder Stadt üblich. Bei der Wohnungsgeberbestätigung handelt es sich um eine Bestätigung des Vermieters bzw. des Hauptmieters, wenn man zur Untermiete lebt, dass man tatsächlich dort lebt. Die Ummeldung kostet 12 € und kann in Bar oder per EC-Karte bezahlt werden.

Wer ein Auto, Motorrad oder anderes motorisiertes Gefährt hat, kann dieses leider nicht bei der Adressmeldung mit ummelden, sondern muss einen gesonderten Termin hierfür ausmachen.

Parken in Hamburg

Die Parksituation in Hamburg ist absolut unüblich für Großstädte: Das Parken in fast keiner Straße ist kostenpflichtig. Auch Anwohnerparken gibt es kaum. Stattdessen kann man nahezu überall kostenlos parken. Lediglich einige wenige Straßen im Zentrum und in Bahnhof-Nähe verlangen eine Parkgebühr. Grundsätzlich parkt man in Hamburg sehr durcheinander. Parkverbote werden nicht wirklich eingehalten, solange die Straße weiterhin befahrbar bleibt und keine Ausfahrten blockiert werden. Nur selten sieht oder hört man von etwaigen Abschleppaktionen. Die Parkplatzsituation an sich ist von der Lage und Uhrzeit abhängig. Am Wochenende sind beliebte Reiseziele überfüllt und somit auch die Parkplätze alle belegt. Als Anwohner sollte man in dieser Zeit nicht das Auto bewegen, denn anschließend muss man sonst lange auf Parkplatzsuche gehen. Im Vergleich zu München und der Heidelberger Altstadt findet man in Hamburg einen Parkplatz aber tendenziell leichter und schneller.

Fun Fact: Man findet in Hamburg extrem viele Smarts, da sich diese in jede kleine Parklücke vorwärts rein quetschen können.

Der öffentliche Verkehr in Hamburg

Wer gerade nach Hamburg gezogen ist und sich noch nicht so gut auskennt, sollte dennoch immer ans Ziel gelangen. Der öffentliche Personen-Nahverkehr ist nicht nur gut ausgebaut, sondern wird auch noch durch eine wirklich geniale Smartphone App unterstützt. Mit der HVV-App kann man sich ganz einfach durch Eingabe von Start und Ziel den schnellsten Weg mit den Öffentlichen anzeigen lassen. Des weiteren wird einem zu jeder Fahrt der etwaige Ticketpreis angezeigt. Das ist vor allem am Anfang nützlich, wenn man sich noch nicht mit den Tarifen auskennt. Auch die Zahlung ist per App möglich und ist sogar ein paar Prozente günstiger als am Ticketautomaten.

Bei Busfahrten steigt man grundsätzlich vorne beim Fahrer ein und alle zeigen unaufgefordert ihr Ticket. Dieses Verhalten war weder in München noch in Heidelberg auf der Tagesordnung. Schwarz Fahren ist in Hamburg zumindest in Bussen somit fast nicht möglich. Die Anzahl der Ticketkontrollen in S- und U-Bahn ist ebenso selten wie in München, jedoch häufig genug, sodass sich ein Monatsticket trotzdem lohnt.

Weitere Besonderheiten in Hamburg

Freitag und Samstag Abend ohne eine Reservierung essen zu gehen… in Hamburg fast ausgeschlossen. Die Gastro-Szene platzt jedes Wochenende aus allen Nähten. Vom nobel Restaurant bis zum Döner-Imbiss ist alles voll.

Wer weitere Besonderheiten in Hamburg kennt, kann diese gerne in Form eines Kommentars hinterlassen, um weiteren Lesern zu helfen, sich ein Bild von Hamburg zu machen.