Dieser Beitrag bezieht sich auf die Folge 1 der dritten Staffel der Miniserie Black Mirror, welche von Netflix produziert wird. Da ich auch auf den Inhalt eingehe, warne ich hiermit vor Spoilern! Wer die Folge noch nicht gesehen hat, sollte daher nicht weiterlesen und sich schleunigst die Episode anschauen. Es lohnt sich!
Abgestürzt im Social Media Ranking
„Abgestürzt“ heißt die erste Black Mirror Episode der dritten Staffel. Die Handlung spielt in der nähen Zukunft: Menschen bewerten einander mit ihren Smartphones. Und zwar nicht nur Status-Updates, Bilder und Videos, welche man ins Social Web hochgeladen hat, sondern die tatsächlichen Momente, wenn man jemanden trifft. So gibt man einem Kellner, welcher guten Service geleistet hat, die Bestnote 5 Sterne und dem vorfahrt-nehmenden Autofahrer die schlechteste Bewertung von nur 1 Stern. Diese permanente gegenseitige Kontrolle führt dazu, dass alle Menschen stets freundlich sind und keine Fehler machen wollen, um keine schlechten Bewertungen zu erhalten. Bessere Bewertungen steigern nicht nur das soziale Ansehen, sondern sind auch für viele Lebensabschnitte essentiell. Viele Jobs und Dienstleistungen erfordern eine Mindestbewertung. Menschen mit überdurchschnittlicher Bewertung erhalten außerdem einen „Influencer-Bonus“, mit dem man z.B. vergünstigte Mietpreise in exklusiven Wohnvierteln erhält.
Lacie, die Protagonistin der Episode „Abgestürzt“, hat einen normalen Bürojob und liegt mit einer Bewertung von 4,2 für ihre Verhältnisse sehr gut im Social Ranking. Um 5-Sterne-Bewertungen zu erhalten und noch weiter in der Gesellschaft aufzusteigen, täuscht sie stets eine Freundlichkeit vor. Eines Tages wird Lacie von einer alten Kindergartenfreundin Naomi gebeten, auf ihrer Hochzeit als Brautzeugin dabei zu sein. Da Naomi eine hohe 4 ist und nahezu alle eingeladenen Hochzeitsgäste sich auf demselben sozialen Level bewegen, träumt Lacie bereits vom Aufstieg zur 4,5.
Als man Lacie am Flughafen aber mitteilt, dass der Flug storniert wurde und es auch keine Alternative gibt, wird diese ausfällig und erhält eine temporäre Strafe von einem Bewertungspunkt. Die rechtzeitige Ankunft zu Naomi’s Hochzeit wird durch mehrere Zwischenfälle unmöglich. Viel zu spät, betrunken und mit einer Bewertung von gerade Mal 1,3 Sterne erreicht Lacie die Hochzeit und tobt sich verbal vor den Hochzeitsgästen aus. Von diesen erhält sie binnen weniger Augenblicke so viele schlechte Bewertungen, dass sie schließlich mit 0,6 Sternen vom Sicherheitsdienst entfernt und in ein Gefängnis eingeliefert wird. In ihrer dortigen Zelle kann sie einen anderen Inhaftierten sehen. Beide fangen an sich heftig aber spaßhaft zu beleidigen, da sie außerhalb der Gesellschaft keine soziale Strafe mehr zu erwarten haben und nun ihren Gefühlen freien Lauf lassen können.
Fazit
Mir gefällt die Episode extrem gut. Auch wenn sie natürlich übertrieben ist, so leben auch in der heutigen Zeit bereits mit einer Social Media Abhängigkeit. Vor allem auf Instagram gibt es Leute, die ihre Stimmung nur von Followern und Likes abhängig machen: Bekommt ein neues Bild nur wenige „Gefällt mir“ oder (sogar noch schlimmer) verliert man Abonnenten, so fühlt man sich schlecht und traurig. So kommt es, dass die meisten Instagram-Blogger stets auf die Qualität ihrer Bilder achten und präsentieren sich anders als im echten Leben. Ähnlich wie in „Abgestürzt“ spielt man anderen Leuten etwas vor, um bessere Bewertungen zu erhalten. Black Mirror übertreibt zwar mit der Episode, aber dennoch ist eine solche Zukunft möglich, denn erste Parallelen sind bereits jetzt zu erkennen.
Man sollte sich stets bewusst sein, dass Social Media Plattformen wie Facebook und Instagram nicht die Realität wiedergeben und seinen Fokus auf das echte Leben setzen. Likes und Follower sind nur Zahlen in einem Program.
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